Dienstag, 1. Juni 2021

Residenzschloss Urach, Bad Urach | Allgemeines 9. Juni 1508: Primus Truber, Bibelübersetzer und Exilant in Bad Urach, wird geboren

Was Martin Luther für Deutschland war, war Primus Truber für Slowenien. Beide Reformatoren übersetzten das Neue Testament in ihre Landessprache. Truber musste jedoch aus Slowenien fliehen und fand Exil im Stift Urach, in direkter Nähe zur Residenz des Herzogs. Hier, auf der Schwäbischen Alb, entstanden mit die frühesten Buchdrucke in slowenischer Sprache.

DER SLOWENISCHE REFORMATOR

Der am 9. Juni 1508 in Rašica, Slowenien, geborene Primus Truber (Primož Trubar) erhielt in Kroatien und Österreich seine theologische Ausbildung, als er, noch ohne Abschluss, bereits seine erste Pfarrei übernahm. Er näherte sich dem protestantischen Gedankengut an und predigte es. Rasch zog er den Unmut der zuständigen Bischöfe auf sich, die ihn 1547 exkommunizierten. Daraufhin musste er Slowenien verlassen – er floh nach Württemberg.

 

ZUFLUCHT IN WÜRTTEMBERG
Bereits 1534 waren in Württemberg die Weichen gestellt worden: Herzog Ulrich hatte Erhard Schnepf und Ambrosius Blarer zu Reformatoren ernannt. Sein Sohn, Herzog Christoph, führte diese Bestrebungen fort und stellte im Stift Urach Räume für Glaubensflüchtlinge zur Verfügung. Auf diesem Weg gelangte der protestantische Prediger Primus Truber aus Slowenien ins Stift, wo er als Übersetzter arbeitete. Die Anlage lag ganz in der Nähe des Uracher Residenzschlosses; politische Macht und geistliche Erneuerung waren somit direkt verbunden.

 

VERBREITUNG EVANGELISCHER SCHRIFTEN

Im Stift Urach lernte Truber den Freiherrn Hans Ungnad von Sonnegg kennen. Der vermögende Adlige finanzierte die Einrichtung einer Druckerei im Stift, in der evangelische Literatur gedruckt – und damit verbreitet – werden konnte. Die slowenische, kroatische und kyrillische Druckerei, auch Uracher Bibelanstalt genannt, publizierte in den Jahren 1562 / 1563 unter anderem eine von Primus Truber angefertigte Übersetzung der „Augsburgischen Konfession“. In der Zwischenzeit kehrte Truber nach Ljubljana zurück. Nur zwei Jahre später wurde er von dort erneut vertrieben. Er flüchtete ein weiteres Mal nach Deutschland und übernahm zunächst eine Pfarrei in Lauffen am Neckar. 1567 wurde er als Pfarrer in Derendingen bei Tübingen eingesetzt, wo er am 28. Juni 1586 starb.

 

GESAMMELTES UND WERTVOLLES ANDENKEN AN TRUBER

Das Andenken an Truber wird in seiner Heimat wie in Württemberg gepflegt: Das Porträt des Reformators und Autoren der ersten slowenischen Bücher findet sich heute unter anderem auf der Ein-Euro-Münze Sloweniens. Die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart ist stolze Besitzerin der gedruckten Bibelübersetzungen von 1582 und 1584. Auch frühere Übersetzungen von 1562 / 1563 in kroatischer Sprache befinden sich in ihren Beständen. Der buchliebende Herzog Carl Eugen von Württemberg konnte 1784 auf einer diplomatischen Reise nach Kopenhagen eine riesige Bibelsammlung erwerben: Unter den rund 5.000 Exemplaren befanden sich auch die besagten Truber-Bibeln.

 

SERVICE

ÖFFNUNGSZEITEN

Bis 31. Oktober: Di‒So und Feiertage 10:00‒17:00 Uhr

 

EINTRITT

Erwachsene 4,00 €

Ermäßigte 2,00 €

Familien 10,00 €

BESUCH MIT TEST ODER IMPFNACHWEIS
Wer das Residenzschloss Urach besuchen will, muss entweder einen Impfnachweis oder einen Nachweis einer überstandenen Corona-Erkrankung oder einen aktuellen negativen Test an der Kasse vorweisen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg folgen damit den gültigen Regeln der Corona-Landesverordnung. Außerdem braucht es für den Besuch einen festen Termin. Die Terminbuchung ist telefonisch unter 070 71.60 28 02 oder direkt an der Schloss- oder Klosterkasse möglich. Damit stellen die Staatlichen Schlösser und Gärten sicher, dass sich nie mehr als zugelassene Personenzahl im Kloster aufhält. Es gilt die Pflicht, eine medizinische oder FFP2-Maske zu tragen; die Abstands- und Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Die Kontaktdaten werden via Kontaktformular erfasst.

 

KONTAKT

Residenzschloss Urach

Bismarckstr. 18

72574 Bad Urach

Tel.: +49(0)71 25.15 84-90

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