10 Jahre Kammermagd Barbara. Beliebte Botschafterin aus dem Uracher Mittelalter
Im Juni 2003 trat in Schloss Urach erstmals die „Kammermagd Barbara“ zum Dienst an. Eingeführt wurde sie als „Eventführung“, als Führungsangebot, das Geschichtserlebnis und Unterhaltung verbindet. Ganz schnell eroberte sie mit ihrem schwäbischen Charme nicht nur den Spitzenplatz auf der Hitliste der meistgebuchten Führungen, sondern auch die Herzen der Besucher. Über 20.000 Gäste lockte die Kammermagd seither in ihre Welt – das Uracher Schloss im Mittelalter.
HISTORISCHE FAKTEN ALS STARKES ERLEBNIS
Anlass für die Einführung dieser Kostümführung war der 500. Todestag von Barbara Gonzaga, Ehefrau des Grafen Eberhard im Bart und erste Herzogin von Württemberg. Um ihr Schicksal den Besuchern im Schloss präsentieren zu können, brauchte das Uracher Team eine Figur, die Geschichten erzählen konnte. So entstand die Idee der schwäbischen Kammermagd. Nicht nur Geschichtszahlen und Fakten sollten es sein, sondern ein historisches Erlebnis mit Unterhaltungswert.
AUTHENTISCHE ZEUGNISSE DES SPÄTEN MITTELALTERS
Entstanden ist die Idee in einem Schlossführerworkshop. Dr. Saskia Esser, Kunsthistorikerin und Leiterin des Bereichs Entwicklung, Sammlungen, Besucherangebote bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, gab den Anstoß. Sie war begeistert davon, wie reich und lebensnah die Briefe der Herzogin Barbara Gonzaga die Realität des 15. Jahrhunderts schilderten. Diesen Schatz an authentischen Zeugnissen aus dem Uracher Schloss ans Publikum weiterzugeben – das war die Grundidee. Das Ergebnis war die Figur einer „Kammermagd“. In ihr ließen sich das Menschliche, Schwäbische der Umgebung verbinden mit dem historischen Insiderblick. Die Kammermagd, im vertrauten Umgang mit der jungen Herzogin, kennt den Hofalltag, und kann anrührende Details zur Brautwerbung und Hochzeit erzählen. Vor allem weiß sie aus eigener Anschauung, wie schwierig es für die junge Frau war, sich auf der rauen Alb einzuleben. Aufgewachsen war die junge Dame nämlich an einem der führenden Renaissancehöfe Italiens – und davon war man im ländlichen Urach des späten 15. Jahrhunderts weit entfernt. Das Konzept, die Verbindung aus Menschlich-Bodenständigem und historischen Fakten ging auf. Schnell hatte die neue Führung so viel Zulauf, dass die Rolle der Kammermagd doppelt besetzt werden musste. Durchschnittlich nehmen 22,9 Personen an jedem Führungstermin teil – und damit ist Barbara Spitzenreiterin in der Besucherfrequenz.
DIE KAMMERMAGD LOCKT IHR PUBLIKUM INS MITTELALTER
Barbara ist eine selbstbewusste Frau. Aus der Welt der einfachen Leute kommend, aufgestiegen zur Kammermagd, kennt sie jeden Winkel im Schloss. Sie weiß davon zu berichten, wie hart die Arbeit in der Schlossküche ist, aber auch wie prunkvoll es bei Festen zugehen kann. Davon erzählt sie natürlich bei ihrem Rundgang durch die ehemalige Residenz. Die Besucher werden eingebunden in das Geschehen und hin und wieder auch zurechtgewiesen, etwa wegen ihrer ungebührlichen Bekleidung, die natürlich nicht der höfischen Sitte entspricht. Die Besucher, die der Magd zuhören konnten, waren durch die Bank begeistert, einziger Wermutstropfen: Man sollte Schwäbisch verstehen können.
ZAHLEN UND FAKTEN
887 mal hat „Kammermagd Barbara“ von Juni 2003 bis November 2013 durch Schloss Urach geführt. Dabei hat sie inzwischen genau 20.313 Menschen zu sich ins späte Mittelalter eingeladen.
Alle weiteren Charaktere der Uracher Eventführungen sind sehr viel jünger: Die Hofdame Eugenie aus dem 18. Jahrhundert etwa begann ihre Arbeit 2011 und hat seither 235 Gäste geführt. „Putzfrau Rosi“, ebenfalls seit 2011 Kollegin der Kammermagd, hat bisher 550 Menschen durchs Schloss begleitet.
ZITATE VON GÄSTEN
Im Gästebuch von Schloss Urach finden sich einige Statements von Besucherinnen und Besuchern zum Schlosserlebnis mit der Kammermagd:
„Dank der humorvollen Kammermagd Barbara durften wir Zeugen einer wundervollen Prunkhochzeit werden und konnten uns hineinversetzen in das höfische Leben des 15. Jahrhunderts.“
„Magd Barbara hat uns ganz in ihren Bann gezogen. Kurzum, eine Frau zum Heiraten.“
„Liebe Barbara, von Herzen „Vergelt’s Gott“ für die heitere und robuste Führung, Einblicke in Eberhards und Barbaras Leben – und die leckeren Cantuccini!“
„Echt super Führung mit Frau Barbara! 100 Punkte“
„Wir freuten uns auf eine Schlossführung und bekamen ein ‚Schlosstheater‘“
„…war einfach super – man konnte sich so richtig in die Zeit zurück versetzen.“