Renaissance-Prunkbett im Goldenen Saal von Schloss Urach

Kostbares Möbelstück der RenaissanceDas Prunkbett

Der Auftrag für das Prunkbett erfolgte anlässlich der Hochzeit von Herzog Ludwig von Württemberg mit Ursula von Pfalz-Veldenz, die 1585 stattfand. Das repräsentative Möbelstück aus der Renaissance-Zeit weist kunstvolle Schnitzereien auf – ein echtes Prunkmöbel, geschaffen für einen wichtigen Anlass.

Detailbild des Renaissance-Bettes im Goldenen Saal in Schloss Urach

Mit geschlossener Rückwand und geradem Baldachin gestaltet.

Wohlgeformt und reich verziert

Seine Form, eine Bettlade mit Pfostenbaldachin, ist typisch für ein vornehmes Bett im 16. Jahrhundert. Die geschlossene Rückwand und der gerade Baldachin deuten darauf hin, dass das Prunkbett eher einem traditionellen Typus entspricht. In der Spätrenaissance wird der Aufbau feingliedriger und geschwungener. Vor allem das Fuß- und das Kopfstück sind aufwendig verziert. Die Ornamente, genannt Schweif- und Beschlagwerk, sind typisch für die Renaissance-Zeit. Für die Auf- und Einlegearbeiten wurden elf verschiedene Hölzer verwendet. Das Kopfstück zeigt das Wappen des Brautpaares, darüber steht ein lateinischer Sinnspruch, übersetzt: „Alles gibt der Herr, er hat deshalb nicht weniger“.

Detail des Brautbettes im Goldenen Saal in Schloss Urach

Kunstvolle Schreinerarbeit aus der Renaissance-Zeit.

Das Brautpaar

Herzog Ludwig von Württemberg (1554–1593) heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau Dorothee Ursula von Baden-Durlach ein zweites Mal: die dreizehnjährige Ursula von Pfalz-Veldenz. Ob das offizielle Beilager im Residenzschloss von Urach stattfand, ist ungewiss: Dieses Ritual, bei dem sich das Paar in ihrer Festtagskleidung vor Zeugen ins gemeinsame Bett legte, stellte zu dieser Zeit einen wichtigen Teil der Eheschließung dar. Das Prunkbett bot dafür den richtigen Rahmen. Die 1585 geschlossene Ehe der beiden blieb kinderlos. Als Herzog Ludwig acht Jahre später starb, bezog Ursula ihren Witwensitz in Nürtingen. Sie trauerte ihrem Mann bis zu ihrem Tod 1635 nach und ging keine weitere Ehe ein.

Ansicht des Renaissancebettes im Goldenen Saal in Schloss Urach

Heute steht das kostbare Bett im Goldenen Saal.

Ein Prunkstück mit vielen ungelösten Rätseln

Über die Werkstatt, in der das Bett gefertigt wurde, ist nichts überliefert. Das Möbel, eines von sehr wenigen erhaltenen Prunkbetten aus der Zeit der Renaissance, ist in den Inventaren von Schloss Urach nicht erwähnt. Auch bei der Versteigerung des Schlossmobiliars im Jahr 1819 ist es unter den gelisteten Objekten nicht zu finden. Unklar ist heute, ob das Prunkbett zu dieser Zeit nicht in Urach stand oder man sich bewußt gegen eine Versteigerung entschied. Mittlerweile steht es im Goldenen Saal neben dem Modell mit dem Bildnis des Grafen Heinrich von Württemberg.

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